"Mit Bewusstmachen geht alles los"
Peter Sänger | Gründer und CEO von Green City Solutions, Peter Sänger, berichtet im Interview, wie er sich sowohl im Rahmen seines Unternehmens als auch privat tagtäglich mit Maßnahmen zum Klimaschutz beschäftigt. Außerdem verdeutlicht er, wie wichtig es ist, sich die Notwendigkeit von Nachhaltigkeit und nachhaltigem Handeln bewusst zu machen.
Was bedeutet Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) für Sie?
Das Bewusstsein der Menschen für das eigene Handeln und die Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft ist vermeintlich die wesentlichste Grundlage für die Erreichung von Zielen, wie zum Beispiel den SDGs (Anm. d. Red.: Sustainable Development Goals; 17 globale Nachhaltigkeitsziele wurden 2015 von den Vereinten Nationen in der Agenda 2030 definiert). Erst wenn genügend Menschen sich für Nachhaltigkeit interessieren und sich mehr damit beschäftigen, gibt es mehr Triebkräfte und weniger Gegenwind aufgrund von Unverständnis oder Ängsten. Im täglichen Leben sieht man leider noch zu häufig, dass die großen vor uns liegenden Herausforderungen für viele Menschen kaum eine Rolle spielen.
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Gibt es jemanden, der Sie zu Ihrem Engagement für Bildung für nachhaltige Entwicklung inspiriert hat?
Als Kind vom Dorf und natürlich durch den allgegenwärtigen Gartenbau hatte ich zwar schon immer eine besondere Beziehung zur Natur, aber das Bewusstsein für bestimmte Dinge – wie den persönlichen Fußabdruck durch Ernährung, Auto fahren oder Konsum generell – habe ich erst in meiner Zeit in Dresden erlangt, ganz besonders in der Arbeit mit meinen Gründerkollegen.
Über Peter Sänger, M. Sc.
Die Liebe zu Pflanzen wurde Peter Sänger im elterlichen Gartenbaubetrieb sozusagen in die Wiege gelegt. Nach der Schule studierte er an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Dresden mit den Schwerpunkten Produktionsmanagement und Unternehmensführung und einer Spezialisierung im Bereich Gartenbau. Während seiner Tätigkeit in einem Forschungsteam der HTW sammelte er umfangreiches Wissen in Bezug auf innovative Anbaumethoden, vertikale Pflanzsysteme, Biofilterung und Mooskulturen. Sein Studienfokus lag neben der Pflanzenkunde auch auf Wirtschaft, Finanzen und Business Management. Noch während des Studiums gründete er Green City Solutions zusammen mit drei Partnern. Als CEO ist er bei Green City Solutions verantwortlich für die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung des Unternehmens. Zu seinem Ausgleich ist er trotzdem immer noch häufig zwischen den Moosen zu finden.
Heute sind Sie selbst durch Ihr Engagement eine Vorbildfigur. Wie fühlt sich das an?
Mit gutem Beispiel voranzugehen, dabei authentisch zu bleiben und damit nicht nur mich, sondern auch andere zu animieren, gibt mir das Gefühl, einen Beitrag leisten zu können. Ich höre noch zu oft die Ausrede, dass man als Einzelperson keinen Unterschied machen kann und dass die Größe und Komplexität unserer Herausforderungen eher zur Resignation als zur Motivation führen – das möchte ich ändern.
Lernmaterialien zum Thema "Klima" in der BNE-Lernmaterialien-Datenbank
Ist Netzwerken für nachhaltige Arbeit wichtig und wie gelingt es Ihrer Meinung nach?
Für mich ist der Austausch mit anderen Menschen zu Nachhaltigkeit extrem wichtig, da es mir Mut macht. Es gibt viele aktive Menschen, die sich dazu verschrieben haben, ihre Kraft zur Lösung von Problemen einzusetzen und sich mit komplexen Fragestellungen auseinanderzusetzen. Das inspiriert mich und treibt mich an, mitzumachen und besser zu werden.
Was sind Ihre nächsten Projekte – oder worauf legen Sie in nächster Zeit Ihren Fokus?
Ich versuche die Energiefragen für unser Unternehmen und mich privat zu lösen. Es war für mich sehr frustrierend, als auf EU-Ebene über die Einstufung von Atomkraft beziehungsweise fossilen Energien wie Gas als grüne Energie diskutiert wurde. Ich kann bis heute nicht verstehen, warum Energie so ein gewaltiges Politikum ist, wenn Wind und Sonne im Überfluss vorhanden sind und es erst Krieg braucht, der uns in eine Zwangssituation bringt, die wirkliches Handeln erfordert.
Wie setzen Sie in Ihrem Alltag Nachhaltigkeit um?
Der stetig wachsende Konsum macht mich langsam wahnsinnig – ich versuche minimalistischer und bewusster einzukaufen, weniger Dinge zu besitzen und mehr zu hinterfragen, wo Produkte herkommen bzw. wie nachhaltig sie sind. Zudem versuche ich meine größtenteils vegetarische Ernährung veganer zu gestalten.
CO2-Kompensationsrechner im Überblick
Was ist Ihrer Meinung nach die Stärke oder das Potenzial der vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Kampagne Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)?
Die Kampagne bietet einen wichtigen Rahmen mit Reichweite und "Legitimation", mit der sich Projekte und Organisationen besser entwickeln können.
Zwei Dinge für die Zukunft:
Mein Tipp für andere
Mit Bewusstmachen geht alles los. Einmal mehr über das eigene Handeln nachdenken und sich fragen – was wäre, wenn alle so denken und handeln würden, wie ich selbst. Was kann ich selbst tun, um die Welt zumindest ein kleines Stückchen besser zu machen. Für konkrete Vorschläge ist jede Lebenssituation vielleicht zu individuell, aber meine Erfahrung im Umgang mit Ernährung hat mich auch persönlich glücklicher gemacht. Ein gutes Gefühl, das ich gerne teilen würde.
Mein dringlichstes Nachhaltigkeitsziel
SDG 13 "Maßnahmen zum Klimaschutz" ist mir tagtäglich im Kopf, deswegen haben ich mich entschieden, bei Green City Solutions mitzumachen, dafür mache ich mir jeden Tag Gedanken, wie wir die Klimakrise gelöst bekommen. Meine Vision für 2030 ist, dass wir als Deutschland unsere Ziele erreicht haben und der Welt zeigen, dass es eine sehr gute Idee ist, auf Nachhaltigkeit zu setzen und Wirtschaft und Politik darauf auszurichten.
Ich möchte für mich selbst erreichen, dass für meinen Strom- und Wärmebedarf keine fossile Energiequelle angezapft werden muss.
Über Peter Sänger