"Wir müssen lernen mit unserem Planeten gut umzugehen, wenn wir nicht wie die Dinosaurier hier im Naturkundemuseum Berlin enden wollen." Mit diesen Worten leitete Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung und Vorsitzender der Nationalen Plattform für Bildung für nachhaltige Entwicklung (NP BNE) die Auftaktveranstaltung "Wir sind BNE – Gemeinsam Zukunft gestalten" zur BNE-Kampagne ein, die am 23. Januar 2023 im Museum für Naturkunde in Berlin stattfand. Brandenburg betonte die Wichtigkeit, BNE breiter in die Öffentlichkeit zu streuen, damit noch mehr Menschen zu zukunftsfähigem Handeln befähigt werden und alle Engagierten sich besser vernetzen können. Denn es gebe bereits sehr viele Menschen, die sich für BNE einsetzen, ohne diesen Begriff konkret zu benutzen – und dies sowohl an formellen wie auch informellen Lernorten. All die unterschiedlichen BNE-Akteurinnen und -Akteure seien kreativ und engagiert, um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten.

"Es gibt bereits sehr viele Menschen, die sich für BNE einsetzen, ohne den Begriff Bildung für nachhaltige Entwicklung konkret zu benutzen – und dies sowohl an formellen wie auch informellen Lernorten."

Vielfalt und Jugendbeteiligung bei BNE

Wie vielfältig BNE ist, sieht man auch an den Testimonials der Kampagne. Einige von ihnen nahmen auf der Veranstaltung an einer anregenden Podiumsdiskussion teil, die von Moderatorin Andrea Thilo geleitet wurde – darunter Janine Steeger, Holger Nikelis, Peter Sänger, Dr. Julia Kleeberger und Prof. Dr. Dorit Schumann. Steeger betonte etwa, wie wichtig auch gerade sogenannte weibliche Stärken wie Empathie, Weitblick und komplexes Denken seien, um das Thema Nachhaltigkeit schneller und effektiver voranzubringen – außerdem plädierte sie dafür, den Perfektionsanspruch wegzulassen, damit mehr Menschen ins Handeln kommen. Nikelis ergänzte, dass es seiner Meinung nach zentral sei, in den Schulen Werte wie Inklusion greifbar näherzubringen, während Kleeberger gezielt digitale Kompetenzen für BNE nutzt. Sängers Ziel ist es, Nachhaltigkeit noch stärker im Unternehmensalltag einzubringen und Schumann erklärte, wie wichtig nachhaltige Schulumgebungen seien, um Schülerinnen und Schüler überzeugend BNE vermitteln zu können.

Um gemeinsam Zukunft im Sinne von BNE zu gestalten, ist es wichtig, dass die Jugend in Überlegungen und Entscheidungsprozessen mitgenommen wird – dies kommunizierte Fabian Ernstberger von youpaN im Austausch mit Dr. Jens Brandenburg. Auch Silke Hohmuth von YOUNG STARS sprach sich dafür aus, Jugendliche auch bei Fragen zur nachhaltigen Finanzierung mit ins Boot zu holen, denn diese seien in ihrem Denken noch viel freier auf Lösungen anstatt auf Probleme konzentriert.

"Es ist wichtig, dass wir den Perfektionsanspruch weglassen. Wir sollten Aktivistinnen und Aktivisten nicht verurteilen, wenn sie auch mal in den Flieger steigen. Wir haben viel mehr davon, wenn wir alle versuchen, nachhaltiger zu leben als wenige perfekt. Wir sollten uns lieber auf Lösungen fokussieren, statt aufeinander herumzuhacken."

Barcamps und interaktive Workshops, um gemeinsam zu nachhaltigen Lösungen und ins Handeln zu kommen

Nach dem Bühnenprogramm hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, an Barcamps vor Ort oder an digitalen Workshops teilzunehmen. Analog erarbeite man bei Junge Tüftler*innen Ansätze der Maker Education für Lernsettings für Nachhaltigkeitsthemen, bei Müller PR & Consulting ging es um Lösungsansätze hinsichtlich mentaler Krankheiten innerhalb von Lieferketten, bei YOUNG STARS ging es neben Erfolgsfaktoren um Finanzierungslösungen nachhaltiger Ideen, bei Plastic2Beans widmete man sich dem nachhaltigen Umgang mit Kunststoffen und bei PAULkocht stellte man sich der Frage, wann Nachhaltigkeit inklusiv ist und wann Inklusion nachhaltig.

Digital erhielt man bei Sethasa gGmbH einen interaktiven Einblick in das Schulfach Glück, bei youpaN erarbeite man Ansätze, um Jugendbeteiligungen "mehr Räume" zu geben, bei beWirken gGmbH erfuhr man etwas über Möglichkeiten der Jugendbeteiligung bei der Schulentwicklung, während man bei youstartN überlegte, wie man sich als Multiplikatorin oder Multiplikator in Schulfirmen engagieren kann. Neben dem anregenden Austausch in den Barcamps und Workshops konnte man sich bei zahlreichen Ausstellenden analog und digital über vielfältige BNE-Aktionen informieren und vernetzen.

Sie haben die Veranstaltung verpasst? Schauen Sie sich hier die Aufzeichnung der Podiumsdiskussion an

Das waren die Ausstellenden, die sowohl analog wie auch digital vertreten waren:

Acker e. V.

BildungsCent e. V.

coach@school e. V.

Futurepreneur e. V.

greencentive

Junge Tüflter*innen

Müller PR & Consulting

PAULkocht

Seniorpartner in School – Bundesverband e. V.

Sethasa gGmbH

Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland e. V.

Start-up-Lab (HNEE)

Startseite

Tomorrow University of Applied Science

Plastic2Beans

Politik zum Anfassen e. V.

Wissenschaftsladen Bonn e.V.

YOUNG STARS

Startseite

youstartN

"Es freut mich, dass die Auftaktveranstaltung so viele Menschen miteinander in Verbindung gebracht hat, die zukünftig etwas miteinander machen wollen."

Netzwerken und Zusammenarbeit für BNE

Eine rege Vernetzung und lebhafter Austausch fand noch bis in die Abendstunden hinein im eindrucksvollen Ambiente des Naturkundemuseums Berlin statt. Dies unterstrich Dr. Susanne Hecker, Leiterin des Forschungsbereichs Gesellschaft und Natur des Museums für Naturkunde Berlin, die es begrüßte, dass die Auftaktveranstaltung im Museum als größtem außerschulischen Ort für lebenslanges Lernen stattfand.

Als Ergänzung zur Auftaktveranstaltung hatten Interessierte am Folgetag, den 24. Januar 2023, die Möglichkeit, auf drei verschiedenen Rundgängen Station bei jeweils drei BNE-Aktiven zu machen, um einen Einblick in deren Arbeit zu bekommen und gegebenenfalls Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zu finden. Zahlreiche Besuchende fanden sich bei Berlin21 e. V., Sarah Wiener Stiftung, Brot für die Welt e. V. (Route 1); Zentralstelle für die Weiterbildung im Handwerk e. V. (ZWH), Verkehrsclub Deutschland (VCD), Stiftung Haus der kleinen Forscher (Route 2); Deutsche Kinder- und Jugendstiftung (DKJS), Verbraucherbildung, Verbraucherzentrale Bundesverband e. V. und bei Schule im Aufbruch gGmbH / Ev. Schule Berlin-Zentrum / FREI DAY (Route 3) ein.

Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Referatsleiterin im BMBF, freute sich, dass die Auftaktveranstaltung und der Rundgang am Folgetag so viele Menschen miteinander in Verbindung brachten, die zukünftig etwas miteinander machen wollen. Mit der Kampagne möchte man nun bundesweit noch mehr BNE-Aktive erreichen und alle einladen, ihr Engagement in den sozialen Medien mit dem Hashtag #bnejetzt zu teilen, damit noch mehr Menschen inspiriert werden, sich auf vielfältige Weise für BNE zu engagieren.

Mediengalerie Veranstaltung "Wir sind BNE - Gemeinsam Zukunft gestalten" im Berliner Museum für Naturkunde