Sachsen
Die Sächsische Staatsregierung entschied sich 2017, eine eigenständige Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung (LS BNE) in einem dialogisch geführten Prozess von staatlichen und zivilgesellschaftlichen Akteuren zu erarbeiten und umzusetzen. Die am 22. Januar 2019 durch das Kabinett beschlossene LS BNE beinhaltet alle bildungsrelevanten Bereiche – von der frühkindlichen Bildung über die allgemeinbildenden Schulen, Berufliche Bildung und Hochschulbildung bis hin zum lebenslangen Lernen.
Wie setzt Sachsen Bildung für nachhaltige Entwicklung um?
Das Sächsische Staatsministerium für Kultus (SMK) koordinierte den partizipativen Erstellungsprozess der BNE-LS und die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LANU) organisierte den Dialogprozess. Die Beratung im Beteiligungsprozess, der durch eine breite Einbindung von Akteuren der Zivilgesellschaft und Kommunen getragen wurde, stellte das Entwicklungspolitische Netzwerk Sachsen (ENS) und die Regionalen Netzstellen RENN.mitte zur Verfügung.
Die im Januar 2019 vom Kabinett beschlossene "Sächsische Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)" wird im Zuge des derzeitigen Umsetzungsprozesses regelmäßig überprüft und an die Anforderungen der Praxis und aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen angepasst, um BNE systematisch und strukturell in der sächsischen Bildungslandschaft zu verankern. Die Landesarbeitsgemeinschaft BNE und ihre Beratungsgruppen unterstützen beratend. Dabei haben die Nutzung und Verknüpfung vorhandener Strukturen sowie deren Stärkung und Unterstützung Vorrang vor dem Aufbau neuer.
Das SMK etablierte mit einem Referenten eine BNE-Gesamtkoordination, die den Umsetzungsprozess insbesondere anhand der notwendigen Strukturen, Maßnahmen und Instrumente im Bereich der Staatsregierung koordiniert und gemeinsam mit den Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartnern der Ressorts für die Abstimmung und Weiterentwicklung der Maßnahmen sorgt. Zur strukturellen Verankerung einer BNE im Sinne des SDG 4.7 finanziert das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) in Umsetzung seines Schulprogramms eine zusätzliche BNE-Landeskoordination.
Das Landesamt für Schule und Bildung gab im Januar 2019 ein Eckwertepapier zu Bildung für nachhaltige Entwicklung heraus. Dieses Eckwertepapier setzt einen verbindlichen Handlungsrahmen für die Gestaltung der Bildung für nachhaltige Entwicklung in der Schule. Auf der Grundlage dieses Eckwertepapiers BNE wurden die Lehrpläne aller Fächer, Klassenstufen und Schularten der allgemein bildenden Schulen zum Schuljahr 2019/2020 sowie der berufsbildenden Schulen zum Schuljahr 2020/2021 überprüft und angepasst.
Am 19. Januar 2022 wurde für die universitäre Lehrerbildung (I. Phase) eine neue Lehramtsprüfungsordnung beschlossen. Auch hier wurde BNE als Querschnittsthema für den Unterricht integriert.
Thematisch relevante Schulentwicklung findet in Sachsen u. a. in den Netzwerken der UNESCO-Projektschulen und der Klimaschulen statt.
Die 14 UNESCO-Projektschulen sorgen dafür, dass sich die Ziele der UNESCO im Schulleben und im Unterricht wiederfinden. Der Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung ist dabei einer von sechs zentralen Bildungsansätzen. Die anderen sind: Menschenrechtsbildung und Demokratieerziehung, interkulturelles und inklusives Lernen, UNESCO-Weiterbildung, Global Citizenship sowie Freiheit und Chancen im digitalen Zeitalter.
Derzeit gibt es in Sachsen 23 Klimaschulen. Als Grundlage für die Anerkennung als Klimaschule müssen die sechs schulischen Handlungsfelder: Unterricht, Fortbildung und Management, Schulleben, außerschulische Lebenswelt und schulische Infrastruktur hinsichtlich der Klimathematik in mindestens einem der sechs inhaltlichen Module profiliert werden. Ziel ist es, das Thema Klima als Teil von BNE dauerhaft an den Schulen zu verankern und diese dazu anzuregen, ihr eigenes Schulprofil als Klimaschule zu entwickeln. Innerhalb dieses Rahmens können die Schulen mit Blick auf die ihnen zur Verfügung stehenden Ressourcen eigenverantwortlich festlegen, welches Handlungsfeld sie mit welchen Inhalten gestalten möchten. Ein schulübergreifender Austausch wird durch die jährliche stattfindende Klimaschulkonferenz sowie Regionaltreffen unterstützt.
Nachhaltiger, gerechter und zukunftsfähiger: Mit der zweiten Schülerklimakonferenz am 29. Februar 2020 in Dresden startete auch die landesweite Kampagne des SMK zur Implementierung der BNE an Sachsens Schulen.
Film zur Implementierungskampagne
Im Mittelpunkt der Kampagne steht das Portal "BNE Sachsen". Das von der Zivilgesellschaft betreute und durch Land und Bund geförderte Portal bietet zu jedem der 17 globalen Nachhaltigkeitsziele "SDGs" (Sustainable Development Goals) thematisch passende schulische und außerschulische Bildungsangebote sowie Unterrichtsmaterialien an.
Neben aktuellen Informationen zu BNE in Sachsen stellen über 130 Vereine bzw. Organisationen sich und ihre buchbaren Angebote und Projekte vor. Damit können die Lerninhalte der Schule mit außerschulischen Lernangeboten, Lernorten und Partnern verknüpft werden. Im Veranstaltungs- und Weiterbildungskalender werden die aktuell angebotenen Veranstaltungen aufgeführt.
Was plant Sachsen im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung?
- Umsetzung der bundesweiten Fachtagung der UNESCO-Projektschulen 2022 in Chemnitz
- Unterstützung der Klimaschulen und Gewinnung neuer Klimaschulen mit dem Ziel, bis 2024 in Sachsen 50 neue Klimaschulen zu etablieren
- Jährliche Schülerklimakonferenz
- Weitere Umsetzung des Orientierungsrahmens, um die noch offenen Themenbereiche zu vervollständigen
- Umfangreiche Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zum Beispiel Zeitschrift KLASSE
- Jährlich zwei Elbe Camps
- BNE-Landesausstellung
- Projekt: Bienen an sächsischen Schulen
- Waldjugendspiele
Gibt es Bezugspunkte zur Agenda 2030 und zum Nationalen Aktionsplan?
Im "Orientierungsrahmen für den Lernbereich Globale Entwicklung" sind die 17 SDGs der Agenda 2030 verankert.
Die "Sächsische Landesstrategie Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)" wurde in Anlehnung an den Nationalen Aktionsplan konzipiert und fokussiert daher ebenfalls auf die sechs Bildungsbereiche: Frühkindliche Bildung, Allgemeinbildende Schule, Berufliche Bildung, Hochschulbildung, Non-formales und informelles Lernen sowie Bildung in der Kommune.
Zum Weiterlesen
Portal des Sächsischen Staatsministeriums für Kultus zur BNE