UNESCO-Weltaktionsprogramm BNE (WAP BNE 2015 - 2019)
2015 fiel der Startschuss für das UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung. Das fünfjährige Programm (2015-2019) zielte darauf ab, langfristig eine systemische Veränderung des Bildungssystems zu bewirken und Bildung für nachhaltige Entwicklung vom Projekt in die Struktur zu bringen. Es leistete einen wesentlichen Beitrag zur Agenda 2030, die im September 2015 von den Vereinten Nationen verabschiedet wurde und die 17 Ziele nachhaltiger Entwicklung – die Sustainable Development Goals (SDGs) – umfasst.
Ziel des Weltaktionsprogramms
Das Weltaktionsprogramm verfolgte eine doppelte Strategie: Einerseits sollte nachhaltige Entwicklung in die Bildung integriert werden und andererseits Bildung in die nachhaltige Entwicklung: Es sollte eine Neuorientierung von Bildung und Lernen stattfinden und zugleich eine Stärkung der Rolle von Bildung erfolgen. Umgesetzt wurde das Programm auf internationaler, regionaler, subregionaler, nationaler, subnationaler und lokaler Ebene. Dabei lag der Fokus vor allem auf den Gruppen, die besonders von den negativen Auswirkungen nicht-nachhaltiger Entwicklung betroffen und dadurch entsprechend verwundbar sind.
Entsprechend dem prioritären Handlungsfeld 4 des WAPs wurde und wird die Jugendbeteiligung in der nationalen Umsetzung stetig weiter ausgebaut. So sind sowohl in der Nationalen Plattform als auch den Fachforen Vertreterinnen und Vertreter zentraler Jugendverbände aktiv, wie beispielsweise der Bundesjugendring oder die Naturschutzjugend. Seit Sommer 2017 treibt zudem ein eigenes Jugendforum die Umsetzung des Nationalen Aktionsplans voran. Die Mitglieder des Jugendforums können als Change Agents besonders Jugendliche noch stärker für BNE motivieren.
Prioritäre Handlungsfelder
Im Rahmen des Weltaktionsprogramms sollten bis Ende 2019 weltweit insbesondere die folgenden fünf Handlungsfelder fokussiert werden, die auch im aktuellen UNESCO-Programm "BNE 2030" fortgesetzt werden.
- Politische Unterstützung: Das BNE-Konzept soll auf allen Ebenen der Politik integriert werden, um die Voraussetzungen für eine breite Umsetzung zu schaffen.
- Ganzheitliche Transformation von Lern- und Lehrumgebungen: Lerneinrichtungen sollen sich auch institutionell in allen Bereichen ihres Betriebs an Nachhaltigkeitsprinzipien orientieren und verstärkt Interaktionen von formalem, non-formalem und informellem Lernen fördern.
- Kompetenzentwicklung bei Lehrenden: Die Kompetenzen von Lehrenden und Multiplikatorinnen und Multiplikatoren im Bereich BNE sollen gestärkt werden.
- Stärkung und Mobilisierung der Jugend: Junge Menschen sollen dazu befähigt und ermutigt werden, sich für eine nachhaltige Gestaltung ihrer Zukunft zu engagieren.
- Förderung nachhaltiger Entwicklung auf lokaler Ebene: Die Ausweitung der BNE-Programme und -Netzwerke soll (aufgrund ihrer besonderen Rolle als Wiege für transformative Prozesse) insbesondere auf der Ebene von Städten, Gemeinden und Regionen erfolgen.
Roadmap
Die UNESCO hatte für die konkrete Umsetzung des Weltaktionsprogramms eine sogenannte Roadmap konzipiert. Sie stellte den Rahmen für das Weltaktionsprogramm dar. Von den Zielsetzungen über die Strategien bis hin zur Evaluierung wurden die einzelnen Schritte des Programms detailliert dargestellt. Die Roadmap liegt auf Englisch und in deutscher Übersetzung vor.
Die nationale Umsetzung des Weltaktionsprogramms
Die Bundesregierung beteiligte sich am Weltaktionsprogramm, das federführende Ressort ist das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Das BMBF hat dazu die Nationale Plattform und begleitende Gremien zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms eingerichtet.
Hier war das Engagement von Politik, Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Zivilgesellschaft gefragt. Gemeinsam haben alle Beteiligten in den verschiedenen Gremien an der Ausarbeitung des Nationalen Aktionsplans BNE gearbeitet. Es wurde beschlossen, dass die Nationale Plattform von einem wissenschaftlichen und einem internationalen Berater unterstützt wird, dass ihr außerdem sechs Foren zu den unterschiedlichen Bildungsbereichen zuarbeiten, und dass die Foren selbst eng mit sogenannten Partnernetzwerken zusammenarbeiten, die Akteure untereinander vernetzen und Impulsgeber für die Umsetzung vor Ort sind.
Zehn Partnernetzwerke trugen zur Vernetzung der Akteure der Bildungspraxis bei und sind wichtige Impulsgeber für die Umsetzung von BNE vor Ort. Die Netzwerke erfüllten auch die wichtige Aufgabe, Good-Practice-Beispiele zu initiieren. Sie brachten ihre umfangreiche Expertise aus den Arbeitsgruppen der UN-Dekade BNE in den Prozess des UNESCO-Weltaktionsprogramms ein. Die zehn Partnernetzwerke sind: Außerschulische Bildungswelten, Kommunen, Medien, Schulische Bildung, Hochschule, Ökonomie und Konsum, Biologische Vielfalt, Berufliche Aus- und Weiterbildung, Frühkindliche Bildung, Kulturelle Bildung und Kulturpolitik.
Erweiterte Bildbeschreibung
Die Nationale Plattform (NP) besteht aus rund 40 Mitgliedern aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Sie wird von einem wissenschaftlichen Berater und einem internationalen Berater unterstützt.
Den Vorsitz hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung inne. Die Nationale Plattform ist das oberste Gremium für Bildung für nachhaltige Entwicklung im nationalen BNE-Prozess.
Die Nationale Plattform kann Schwerpunktthemen an die beteiligten Foren empfehlen.
Folgende Foren zu den unterschiedlichen Bildungsbereichen arbeiten der Nationalen Plattform (NP) BNE fachlich zu.
- Forum Frühkindliche Bildung
- Forum Schule
- Forum Berufliche Bildung
- Forum Hochschule
- Forum Non-formales und informelles Lernen
- Forum Kommunen
- Jugendforum youpaN
Die Foren kommen jeweils drei bis vier Mal jährlich zusammen.
Jedes Forum entsendet (Co)-Vorsitzende in die Nationale Plattform (NP), liefert Vorschläge und Input zu Stellungnahmen. Das Jugendforum youpaN entsendet eine Sprecherin oder einen Sprecher in die NP. Vertreterinnen und Vertreter des youpaN sind zudem in jedem Forum vertreten.
Die Foren selbst arbeiten eng mit Partnernetzwerken (PN) zusammen, die Menschen untereinander vernetzen, die sich für Bildung für nachhaltige Entwicklung einsetzen. In jedem Forum ist auch eine Person aus dem Partnernetzwerk.
Die Aktivitäten der Partnernetzwerke werden durch das Gremium des Partnerforums koordiniert, das ebenfalls eine Vertretung in die Nationale Plattform entsendet und "Open Days" (offene Thementage) organisiert, ein regional ausgerichtetes Veranstaltungsformat.
Einmal im Jahr treffen sich alle Gremien zusammen zu einem Jahrestreffen.
Die NP trifft sich einmal im Jahr auf Arbeitsebene. Auf Entscheidungsebene trifft sich die NP auch einmal im Jahr und fasst wichtige Beschlüsse.
Das Vorsitz-Treffen der Foren, des Partnerforums und des youpaN findet zweimal jährlich statt. Dort sprechen sie über aktuelle Themen.
Innerhalb des NP arbeiten alle Gremien auch in Schwerpunkt-AGs zusammen, die in freier Taktung zusammenkommen.