Die Nationale Plattform BNE stellt sich vor
Die Nationale Plattform BNE stellt sich vor
1. Was bedeutet Bildung für nachhaltige Entwicklung konkret für Sie?
"Die Förderung von Bildung für nachhaltige Entwicklung folgt, christlich gesprochen, aus der Verantwortung des Menschen für Gottes vielfältige Schöpfung. Gottes Schöpfung erlebe ich als ein großes Geschenk an uns, für das ich dankbar bin und das uns alle in die Verantwortung ruft. Deshalb können und sollen sich Menschen jeden Lebensalters über Möglichkeiten und Chancen der nachhaltigen Entwicklung bilden und fortbilden. Das ist eine gesamtgesellschaftliche Daueraufgabe. Themen der Bildung für nachhaltige Entwicklung sind: Natur-, Klima- und Umweltschutz, soziale, intergenerationelle und globale Gerechtigkeit sowie Frieden im eigenen Land und in der Welt. Bei nachhaltiger Entwicklung geht es also um die ganz großen Themen. Sie begegnen uns aber schon im Kleinen, in unserem Alltagsverhalten. Darum gehört es zur Bildung für nachhaltige Entwicklung auch dazu, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge zu durchdenken. Und es gilt, das eigene Handeln und Verhalten daraufhin zu reflektieren, was es für andere Menschen lokal, global, heute und in Zukunft bedeuten kann. Was brauchen wir wirklich? Wie viel ist genug? Und wo tun wir eben nicht genug im Blick auf echte Nachhaltigkeit? Solche Fragen müssen wir uns immer wieder neu stellen und auch beantworten. Die globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) sind dabei eine wichtige Orientierungshilfe."
2. Was tun Sie als Mitglied der Nationalen Plattform BNE, um dieses Thema voranzubringen?
"Als Landesbischöfin der Nordkirche und als Schöpfungsbeauftragte der Evangelische Kirche in Deutschland thematisiere ich immer wieder Fragen der ökologischen und nachhaltigen Entwicklung. Das reicht von der praktischen Arbeit vor Ort in den Kirchengemeinden, Kitas, Schulen, den diakonischen Diensten und Einrichtungen usw. bis hin zum gesellschaftspolitischen Engagement der evangelischen Kirche.
Als Organisation betreffen uns Fragen der ökologischen und nachhaltigen Entwicklung auch im eigenen Handeln, zum Beispiel in der Umsetzung der Nachhaltigkeits- und Klimaziele, insbesondere in den Bereichen Gebäude, Mobilität und Beschaffung. In den ländlichen Räumen kommen dazu die Verpachtung land- und forstwirtschaftlicher Flächen und auch finanzwirtschaftliche Fragen.
Christliche Kirchen sind zudem weltweit vernetzt. Der Austausch mit unseren Partnerkirchen, insbesondere aus dem globalen Süden, stärkt und sensibilisiert unseren Blick für globale Gerechtigkeitsfragen im Kontext nachhaltiger Entwicklung sowie unsere Verantwortung in diesem Kontext."
3. Wie können wir bei der Umsetzung von BNE besser werden, um bis 2030 die globalen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen?
"Die Evangelische Kirche in Deutschland ist zusammen mit mehreren Umwelt- und Sozialverbänden sowie Gewerkschaften Teil des "Bündnisses sozialverträgliche Mobilitätswende". Bündnisse wie diese und andere Allianzen, also der Zusammenschluss vieler Akteur*innen mit teilweise sehr unterschiedlichen Perspektiven und Interessen auf allen gesellschaftlichen Ebenen, sind von zentraler Bedeutung. Einander zuhören, gemeinsame Visionen und Ziele und konstruktive, manchmal vielleicht auch einfach pragmatische Lösungsvorschläge entwickeln, konsensuale Korridore ausloten. Erfolgsgeschichten teilen. Dabei den Ängsten und Sorgen der Menschen Raum geben. So kann die sozial-ökologische Transformation gelingen."