Navigation und Service

Logo Bundesministerium für Bildung und Forschung Logo von BNE (Link zur Startseite)

BNE und Strukturwandel im Fokus des Jahrestreffens der BNE-Gremien 2024 : Datum:

Das Ruhrgebiet ist ein Paradebeispiel für Strukturwandel. Die Region nutzt die notwendigen Transformationsprozesse, um eine nachhaltige Entwicklung voranzutreiben. Passenderweise fand das Jahrestreffen der BNE-Gremien (Bildung für nachhaltige Entwicklung) am 17. September 2024 in Essen statt. Inspiriert von den Entwicklungen der Region beschäftigten sich die BNE-Gremien mit verschiedenen Impulsthemen, die für die zukünftige BNE-Entwicklung relevant sind.

Blick auf ein Podium, auf dem sechs Frauen vor Publikum miteinander diskutieren.
© BMBF / bundesfoto / Völkner

"Weil Abfall keine Flügel hat" – Prof. Dr. Kai Niebert vom Rat für Nachhaltige Entwicklung (RNE) machte in seiner Keynote beim Jahrestreffen stark, dass Humor eine gute und effektive Strategie ist, um mit aktuellen (Klima-)Krisen umzugehen. Er zitierte dazu unter anderem eine Studie der ETH Zürich, in der witzige und humorvolle Botschaften effektiver bei der Müllvermeidung im öffentlichen Raum waren, als umweltorientierte und autoritäre Maßnahmen. Sein zentraler Punkt war, dass Klimabildungsprogramme stärker die Public Sphere (dt. Öffentlichkeit) ansprechen sollen, statt sich auf den privaten Bereich und individuelle Maßnahmen zu konzentrieren. Er betonte, dass die Fokussierung auf Krisen nicht funktioniert, sondern stattdessen Chancen aufgezeigt werden müssen. Außerdem appellierte er an die Teilnehmenden, grundsätzlich eher in Verbesserungsgeboten statt Verschlechterungsverboten zu denken.

Zuvor hatte bereits Dr. Johanna Börsch-Supan, Abteilungsleiterin für Allgemeine und berufliche Bildung; Lebensbegleitendes Lernen im Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), das Jahrestreffen mit einem digitalen Grußwort eröffnet. Sie plädierte insbesondere für ein näheres Zusammenrücken von BNE und politischer Bildung. Anschließend wurden die Teilnehmenden selbst aktiv. In zwei aufeinanderfolgenden Workshop-Phasen wurden aktuelle Trendthemen mit BNE verknüpft:

  • BNE im Strukturwandel beschäftigte sich mit den verschiedenen Phasen des Strukturwandels und erörterte, wie BNE als Schlüssel zur Förderung nachhaltiger Prozesse in diesen Phasen dienen kann.
  • BNE und Sport nahm Sportvereine als Bildungsstätten und Lernorte unter die Lupe und zeigte das Potential von Spiel und Sport als gesamtgesellschaftlichen Motor auf.
  • BNE in der Fort-, Weiter- & Erwachsenenbildung schaute sich das Fallbeispiel Nordrhein-Westphalen an, in dem BNE als umfassendes Bildungskonzept im Weiterbildungsgesetz als förderfähig aufgenommen wurde.
  • BNE & Wirtschaft stellte vor, wie am Fallbeispiel Schokolade das Interesse für BNE geweckt und ein spannender Zugang zu Nachhaltigkeitsthemen hergestellt werden kann.
  • BNE & Politische Bildung erkundete verschiedene Formate und Wege des gemeinsamen Wirkens von BNE, Politik und politischer Bildung.

Partizipation und Netzwerkarbeit entscheidend 

In der anschließenden Podiumsdiskussion mit den Workshopleitenden und Dr. Andrea Ruyter-Petznek, Referatsleiterin für Bildung für nachhaltige Entwicklung; Bildung in Regionen im BMBF, wurden die Ergebnisse der Workshops zusammengefasst und Synergien hergestellt. Im Zentrum stand das Thema Partizipation. Dabei waren sich die Teilnehmenden auf dem Podium einig: Vernetzung, Netzwerke und Kooperationen sind der zentrale Ausgangspunkt für die Weiterentwicklung von BNE. Eine besondere Herausforderung ist dabei, so Dr. Luisa Girnus von der Freien Universität Berlin, Partizipation nicht nur als reine Beteiligung zu verstehen, sondern den Prozess und die Umsetzung auch zu Ende zu denken. Partizipation war auch von den Teilnehmenden gefragt. Sie konnten ihre Impulse und Gedanken zur Podiumsdiskussion mithilfe eines Live-Online-Tools einbringen, die am Ende in einer Wortwolke zusammengefasst wurden.

Ein weiteres Highlight war das Rahmenprogramm des Jahrestreffens. Passend zum Thema Strukturwandel fand es in und um die UNESCO-Welterbe-Stätte "Zeche Zollverein" statt, einem ehemaligen Steinkohlebergwerk in Essen. Von Kohle und Kumpel, einem Kunstspaziergang und einer Steigerführung bis hin zur Erforschung der Artenvielfalt konnten die Teilnehmenden die Zeche Zollverein aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten oder in die ehemalige Untertagewelt eintauchen.

Das BMBF lädt einmal jährlich alle Aktiven im nationalen Prozess BNE ein, um sich über den aktuellen Stand ihres Engagements für Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) auszutauschen, zukünftige Vorhaben zu diskutieren und neue Impulse zu sammeln. Dazu zählen insbesondere die Mitglieder der Gremien, bestehend aus den Foren zu den unterschiedlichen Bildungsbereichen, den Partnernetzwerken und dem Partnerforum. Diese wurden vom BMBF zur Umsetzung der UNESCO- Weltprogramme zu Bildung für nachhaltige Entwicklung eingerichtet.

Offener Raum für BNE-Ideen bei den Open Days BNE

Im Anschluss an das Jahrestreffen fanden am 18. September 2024 die Open Days BNE Essen statt. Das offene BNE-Barcamp des Partnerforums Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) knüpfte an das Thema des Jahrestreffens Strukturwandel an und erweiterte dieses um die Aspekte Zusammenhalt und Beteiligung. Unter dem Titel "Hömma, lass ma Zukunft schmieden!" wurden BNE-Diskussionen für alle zugänglich gemacht. Teilnehmende konnten selbstständig und ohne Vorbereitung sogenannte Sessions anbieten, in denen dann ergebnisoffen eine bestimmte Fragestellung bearbeitet wurde. Das spontan entstandene Programm gab Einblicke, welche Themen BNE-Akteurinnen und -Akteure vor Ort gerade beschäftigt: vom eigenen BNE-Verständnis, BNE in Unternehmen bis zur "Kunst, den Wandel zu gestalten" wurden ganz unterschiedliche Perspektiven beleuchtet.

Barcamps werden auch als "UNkonferenz" bezeichnet. Sie sind ein Gegenentwurf zu traditionellen Konferenzen mit starren Abläufen. Stattdessen stehen die Teilnehmenden im Fokus, die gleichzeitig auch Teilgebende sind. Barcamps sind ideal, um kreative Prozesse anzustoßen und sich inspirieren zu lassen. Die Open Days BNE sind Veranstaltungen zum Thema Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und werden vom Partnerforum, einem Gremium der Nationalen Plattform BNE, initiiert und durchgeführt. Aktuell finden die Open Days als Barcamps an unterschiedlichen Orten und Regionen Deutschlands statt und dienen auch der Vernetzung der Akteurinnen und Akteure vor Ort. Aktive können das BNE-Barcamp auch in die eigene Region holen.

Weitere Informationen

Mehr über die BNE-Gremien

Zur Meldung Jahrestreffen der BNE-Gremien 2023

Zu den Open Days BNE

Was ist BNE?

BNE steht für Bildung für nachhaltige Entwicklung. BNE richtet sich an Menschen in allen Bildungsbereichen: von der Geburt bis ins hohe Alter. BNE will erreichen, dass alle Menschen zukunftsfähig Denken und Handeln können. Das heißt, dass alle Menschen jetzt und in Zukunft würdig leben und sich frei entfalten können.

Das ist BNE:

  • interaktives, forschendes und selbstständiges Lernen
  • ökologische, ökonomische, soziale, kulturelle und politische Themen
  • verantwortungsvolle und nachhaltige Entscheidungen
  • das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs)
  • handlungsorientierte Methoden
  • Lernende aller Altersstufen
  • Teilnahme an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen

Mehr Infos gibt’s auf Was ist BNE?