Kindertagesstätten sind wichtige Orte für die frühe Begegnung junger Menschen mit Fragen der Nachhaltigkeit. Eine aktuelle Nachhaltigkeit und BNE in der Frühen Bildung (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm) von Dokumenten aus dem Bereich der frühen Bildung durch Dr. Mandy Singer-Brodowski und Jorrit Holst (Nationales BNE-Monitoring) zeigt nun: BNE und Nachhaltigkeit wurden in den vergangenen Jahren stärker in die Bildungspläne der Bundesländer aufgenommen. BNE wurde in den Bildungsplänen von neun Bundesländern direkt erläutert (2017 waren es sechs, 2019 acht Bundesländer), weitere drei gehen ausführlich auf Nachhaltigkeit ein. Positionierungen der Arbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendhilfe zu ökologischen Kinderrechten und Partizipation deuten außerdem darauf hin, dass sich auch Träger in der Frühkindlichen Bildung stärker mit Fragen der Nachhaltigkeit beschäftigen. Auch in den Landesgesetzen (im weiteren Sinne) ist ein erster Trend der zunehmenden Aufnahme von Nachhaltigkeit erkennbar – so finden sich Verweise auf Nachhaltigkeit bzw. BNE inzwischen in vier der 16 Bundesländer, 2019 war es nur eines. Gleichzeitig bestehen weiterhin große Nachholbedarfe insbesondere bei den Dokumenten zur Ausbildung von pädagogischen Fachkräften, aber auch bei der Aufnahme von Nachhaltigkeit in Bundes- und Landesgesetze zur Frühkindlichen Bildung.  

Auf Basis der wiederholten Analyse von insgesamt über 1.400 Dokumenten seit Beginn des Weltaktionsprogrammes BNE im Jahr 2015 zeigen Dr. Mandy Singer-Brodowski und Jorrit Holst im Bericht neben Potentialen und Bedarfen auch Handlungsoptionen für die zukünftige Verankerung von BNE und Nachhaltigkeit in der frühen Bildung. So empfehlen die Autorin und der Autor beispielsweise bei der Überarbeitung von Bildungsplänen eine stärkere Verankerung von Nachhaltigkeit in allen Qualitätsbereichen der frühpädagogischen Praxis (neben dem pädagogischen Angebot unter anderem Personalführung, Organisationsentwicklung, Gebäudemanagement, Beschaffung und Kooperationen), wie etwa im Referenzrahmen Frühkindliche BNE ausgeführt. Hinsichtlich der besonders wichtigen Ausbildung von frühpädagogischen Fachkräften legen die Wissenschaftlerin und der Wissenschaftler nahe, unter anderem die Bezüge zu Nachhaltigkeit und BNE in den übergreifenden Dokumenten der Kultusministerkonferenz zur Entwicklung von Lehrplänen für die Berufsausbildung weiter zu konkretisieren und konsequent auf alle neuen Lehrpläne anzuwenden. Sie empfehlen zudem, in den Ziel- und Leistungsvereinbarungen zwischen Wissenschaftsministerien und Hochschulen eine Aufnahme von Nachhaltigkeit und BNE spezifisch in frühpädagogischen Studiengängen zu stärken. Auch wäre eine Positionierung der Jugend- und Familienministerkonferenz zu BNE – auch im Kontext der Debatte um ökologische Kinderrechte und Partizipation – ein wichtiger Schritt zur weiteren Stärkung von BNE. Nicht zuletzt spielen Träger eine bedeutende Rolle in der Umsetzung frühkindlicher BNE. Es wird daher empfohlen, dass Träger ihr Engagement für Nachhaltigkeit im Sinne eines Whole Institution Approachs stärken.

Die aktuelle Veröffentlichung finden Sie Nachhaltigkeit und BNE in der Frühen Bildung (PDF, 1MB, Datei ist barrierefrei/barrierearm).

Informationen zum BNE-Monitoring und aktuellen Ergebnissen

Hintergründe und weitere Ergebnisse der Forschung des nationalen BNE-Monitorings finden sich auf dem BNE-Portal unter Monitoring sowie auf der Internetseite des Institut Futur.

Im September werden an jedem Mittwoch aktuelle Ergebnisse des nationalen BNE-Monitorings zur Verankerung von BNE und Nachhaltigkeit in den Strukturen der Bildungsbereiche Frühkindliche Bildung, Berufliche Bildung, Hochschule und Schule auf dem BNE-Portal veröffentlicht.