Die Bundesregierung veröffentlicht nationale Strategie zu Open Educational Resources : Datum:
Dr. Jens Brandenburg, Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung, stellte Ende Juli die erste nationale Strategie der Bundesregierung zu freien Bildungsmaterialien (Open Educational Resources, OER) vor.
Im Sinne des Ziels 4 für nachhaltige Entwicklung ("Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten Lebenslangen Lernens für alle fördern") sollen Lernmaterialien für möglichst viele Menschen verfügbar sein. Open Educational Resources, kurz OER, bieten hier ein großes Potenzial. Denn OER sind Materialien, die im Unterricht, in der Forschung oder in weiteren, auch informellen, Bildungskontexten genutzt werden und die frei zugänglich sind, das heißt kostenlos genutzt, bearbeitet und verbreitet werden dürfen. Dies erlaubt die offene Lizenz, unter der die Materialien veröffentlicht werden. Die gemeinsame Bearbeitung (und gegenseitige Überprüfung des bereits Bearbeiteten) führt dabei zu einer kontinuierlichen Verbesserung der Qualität der einzelnen Materialien, wovon am Ende alle Nutzerinnen und Nutzer profitieren. Gerade digitale OER, wie Bücher, Kursmaterialien, Videos oder Podcasts, sind leicht zu verteilen und können bearbeitet werden. Ein großer Pluspunkt, denn spätestens mit Beginn der Corona-Pandemie und den damit verbundenen Schließungen von Bildungseinrichtungen wurde die Wichtigkeit von digitalen Bildungs- und Unterrichtsmaterialien deutlich. Die Nationale Plattform Bildung für nachhaltige Entwicklung (NP BNE) hat mir ihrem Positionspapier zum Thema "BNE und Digitalisierung" die Bedeutungszusammenhänge von BNE und Digitalisierung unterstrichen und Chancen von qualitativ hochwertigen digitalen Lehr- und Lernmaterialien für BNE, z. B. als OER, hervorgehoben.
Zur Entstehung der Strategie
Für die Identifikation der Herausforderungen und Ziele der OER-Strategie sowie für deren inhaltliche Ausgestaltung hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in einem breit angelegten Konsultationsprozess OER-Expertinnen und -Experten sowie Bildungsakteurinnen und -akteuren befragt und deren Ideen und Vorschläge gesammelt. Diese Beiträge sind anschließend in die Erarbeitung der OER-Strategie eingeflossen und sollen für zukünftige Entwicklungsperspektiven und Förderbereiche für OER mit berücksichtigt werden.
Die OER-Strategie des BMBF verfolgt dabei zwei wichtige Ziele. Zum einen soll sie die Entwicklung von Konzepten und Antworten auf zentrale Fragen zu digitalen Bildungsmaterialien fördern und zum anderen möchte sie selbst nachhaltige Impulse in die digitale Bildung der Zukunft einbringen.
Zum Hintergrund der OER
Bereits 2012 und 2017 organisierte die UNESCO zwei Weltkongresse zu OER, in deren Abschlusserklärungen empfohlen wird, OER sowohl in der Bildungspolitik als auch im Bildungsalltag fest zu verankern. Im Jahr 2019 verabschiedeten schließlich 193 UNESCO-Mitgliedsstaaten eine Empfehlung zu OER, die vorsieht, dass – wenn irgend möglich – alle öffentlich finanzierten Bildungsmaterialien unter einer offenen Lizenz veröffentlicht werden sollten. Aus diesem Grund ist die nun verabschiedete nationale Strategie der Bundesregierung zu OER von großer Bedeutung für die gesamte Bildungslandschaft in Deutschland.
Weitere Informationen
Die OER-Strategie der Bundesregierung
Pressemitteilung des BMBF zur Veröffentlichung der nationalen OER-Strategie