Vorauswahl für den UNESCO-Japan-Preis 2023 – Nominierte aus Deutschland stehen fest : Datum:
Zum siebten Mal schreibt die UNESCO weltweit den UNESCO-Japan Preis für Bildung für nachhaltige Entwicklung aus. Für die diesjährige Auszeichnungsrunde hat Deutschland nun drei Initiativen vorgeschlagen, die durch ihren innovativen Ansatz auf besondere Weise zur Umsetzung des UNESCO-Programms "BNE 2030" beitragen.
Seit 2015 zeichnet die UNESCO mit dem UNESCO-Japan Preis für Bildung für nachhaltige Entwicklung weltweit Projekte aus, die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) in herausragender Weise umsetzen. Jeder UNESCO-Mitgliedsstaat kann insgesamt drei Kandidatinnen oder Kandidaten für den Preis vorschlagen, die die Chance bekommen 50.000 US-Dollar für ihre BNE-Arbeit zu erhalten. Die Vorauswahl in Deutschland trifft eine Jury bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), dem wissenschaftlichen Berater der Nationalen Plattform BNE Prof. Dr. Gerhard de Haan sowie dem internationalen Berater Minister a.D. Walter Hirche.
Auch in diesem Jahr haben zahlreiche spannende BNE-Projekte ihre Bewerbung eingesendet. Die nationale Jury wählte das Projekt "creActiv – für Klimagerechtigkeit" der KinderKulturKarawane, den Kurs "klima.fit" des WWF sowie die BBS I Uelzen für die deutschen Nominierungen aus.
Klima.fit, World Wide Fund for Nature (WWF)/Helmholtz-Forschungsverbund Regionale Klimaänderungen und Mensch (REKLIM)/Universität Hamburg (UHH)
Klima.fit ist ein Projekt des WWF Deutschland in Kooperation mit dem Helmholtz-Forschungsverbund Regionale Klimaänderungen und Mensch (REKLIM) und dem Institut für Geografie der Universität Hamburg. Wissen.wollen.wandeln – getreu dem klimafit-Motto lernen Teilnehmende der klimafit-Kurse an sechs Abenden, ihre Stadt oder Kommune klimafreundlich zu gestalten. Der Kurs wird bundesweit an Volkshochschulen angeboten, die auf Programme für lebenslanges Lernen spezialisiert sind.
Im Rahmen der Kurse erwerben Teilnehmende Kompetenzen zu den notwendigen wissenschaftlichen Grundlagen zum Klimawandel und politischen Rahmenbedingungen auf verschiedenen Ebenen zur Förderung von Klimaschutz. Sie lernen mehr über die Klimafolgen in ihrer Region und treten in Austausch mit unterschiedlichen Expertinnen und Experten. Zudem soll durch einen Dialog mit verschiedenen Klimawissenschaftlerinnen und Klimawissenschaftler das Vertrauen in wissenschaftliche Erkenntnisse gestärkt werden.
Die Einbindung des kommunalen Klimaschutzmanagements und lokaler Klimainitiativen in die Kurse gibt Einblick in die Aktivitäten der Kommunen. Ebenso werden Beteiligungsmöglichkeiten zur klimafreundlichen Gestaltung der eigenen Kommune aufgezeigt. Die klimafit-Challenge ergänzt den Kurs durch eine aktive Veränderung des eigenen Lebensstils durch Reduzierung von individuellen CO2-Emissionen und fördert Verantwortungsbewusstsein zur Gestaltung einer nachhaltigeren Gesellschaft.
Weitere Informationen zum Kurs klima.fit.
CREACTIV für Klimagerechtigkeit der KinderKulturKarawane, Büro für Kultur- und Medienprojekte gGmbH
Die nominierte KinderKulturKarawane ist seit 1996 mit internationalen Kulturprojekten im Bereich BNE und Globales Lernen aktiv und verfolgt einen Peer-to-Peer-Ansatz. Es werden junge Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Ländern des Globalen Südens eingeladen, um Ihre Sicht auf Armut, Klimawandel, Krieg oder Flucht zu präsentieren.
Im Projekt setzen sich Hamburger Schülerinnen und Schüler eine Woche lang künstlerisch mit Themen der Klimagerechtigkeit und globalen Auswirkungen des Klimawandels auseinander. Das vielfach ausgezeichnete Projekt erhielt im letzten Jahr den "Nationalen Preis – Bildung für nachhaltige Entwicklung" in der Kategorie Multiplikator*innen für ihr hervorragendes BNE-Engagement.
Die Peers – Schülerinnen und Schüler und Künstlerinnen und Künstler – entwickeln gemeinsam kreative Performances und Aktionen im Bereich Tanz, Theater, Musik, Zirkus aus ihren Ideen zur Erreichung von mehr Klimagerechtigkeit und Nachhaltigkeit. Sie werden anschließend in Schulen und anderen lokalen Partnereinrichtungen präsentiert. In einem mehrperspektivischen Lernprozess (Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung) werden globale Perspektiven eröffnet, Selbstwirksamkeitserfahrungen geschaffen und vielfältige Gestaltungskompetenzen wie zum Beispiel Reflexion des eignen Verhaltens in Bezug auf Nachhaltigkeit, kreative Problemlösungskompetenzen und interkulturelles Verständnis gestärkt.
Das Projekt trägt erfolgreich dazu bei, Nachhaltigkeitsthemen und die kreative Auseinandersetzung damit an Schulen und in formale Lernumgebungen zu bringen.
Weitere Informationen zu CREACTIV für Klimagerechtigkeit.
Lernort für 360-Grad-Nachhaltigkeitsbildung, Berufsbildende Schulen I Uelzen (BBS I)
Die BBS I Uelzen sind ein Regionales Kompetenzzentrum Beruflicher Bildung und bieten den circa 2.000 Schülerinnen, Schüler und Auszubildenden mit vielfältigen beruflichen Schulformen bestmögliche Bildungs- und Berufsbildungschancen an. Mit weiteren Partnerinnen und Partnern engagieren sich die Mitglieder der Lern- und Lebensortgemeinschaft seit über 30 Jahren unter anderem im Bereich Umweltbildung nach den Prinzipien BNE. Die BBS I Uelzen verfolgen zudem seit 2015 einen besonders vernetzten und ganzheitlichen (360 Grad) Nachhaltigkeitsansatz und gelten als internationales Kompetenz- und Exzellenzzentrum für die Berufliche Bildung für Nachhaltige Entwicklung (BBNE).
BNE und BBNE spiegeln sich beim allgemeinbildenden und berufsbezogenen Lernen, bei außerschulischen Aktionen sowie in internen Strukturen wieder. Die BBS orientieren sich strukturell am Deutschen Nachhaltigkeitskodex, dem Nationalen Aktionsplan für BNE und an den 17 SDGs. In ihren starken Netzwerken ermöglichen sie regionalen-nationalen-internationalen Austausch. Sie verfolgen einen Whole-Institution-Approach bei der Lernort-Gestaltung und verleihen BNE auch außerhalb der eigenen Schulen Sichtbarkeit.
In einem europäischen Berufsbildungsnetzwerk "Digital unterstützte und nachhaltigkeitsorientierte Exzellenzzentren in der Beruflichen Bildung in EUROPA" (DUNE-BB-EU 2019 – 2022), geleitet von den BBS I Uelzen, wurden ein Leitfaden und eine Checkliste für die Gestaltung von exzellenten beruflichen Lernorten entwickelt und europaweit veröffentlicht. Dieses EU-Netzwerk ist am 31.05.2022 zu einem globalen "Excellence-Network Vocational Education Sustainable Development (VESD)" geworden. Die Netzwerkmitglieder setzten sich dafür ein, dass weltweit die Transformation von Lernorten beruflicher Bildung zu regionalen Exzellenzzentren mit 360-Grad-Nachhaltigkeitsbildung und SDG-orientierter Berufsbildung gelingen kann.
Weitere Informationen zu den BBS I Uelzen.